Mobilität & Suffizienz in Kombination bringt zahlreiche Vorteile für Unternehmen, Menschen und Umwelt. Das Stichwort dabei ist Mobilitätssuffizienz. Dabei handelt es sich um eine Nachhaltigkeitsstrategie, die durch individuell genügsamen Mobilitätskonsum zu einer reduzierten Schädigung der Umwelt in Form von Ressourcen- und Energieverbrauch führt. Suffizienz auch etwas mit Verhaltensänderung zu tun.
Individuelle Verhaltensveränderungen für Mobilität & Suffizienz
Bei der Veränderung des Mobilitätsverhaltens gibt es drei mögliche Ansätze. Bei der absoluten Reduktion des Mobilitätsverhaltens geht es darum, die zurückgelegte Weganzahl sowie die Weglänge an sich zu verringern. Beispiele dafür sind das Verzichten auf Flugreisen oder zum nächstgelegenen Supermarkt zu fahren, anstatt eine weitere Strecke zurückzulegen.
Der zweite Ansatz ist die Veränderung des Mobilitätsverhaltens mit verhaltensbedingt geringeren Emissionsfaktoren. Sprich, man ersetzt ein ressourcenintensives Mobilitätsverhalten mit einem weniger intensiven. Das gelingt am besten durch die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Arbeitsweg wird mit dem öffentlichen Personennahverkehr anstatt des privaten motorisierten PKWs zurückgelegt. Ein weiteres Beispiel ist das Nutzen von Zügen anstatt Flugzeugen für Urlaubsreisen.
Der dritte Ansatz betrifft das Teilen von Gütern, um die Umweltauswirkungen im Zuge des Mobilitätsverhaltens zu verringern. Das beinhaltet vor allem Car-/Bike-Sharing. Car-Sharing bedeutet, dass der Zugang zu Fahrzeugen ermöglicht wird, ohne sie direkt zu besitzen. Oft führt das zu einer gemeinsamen Nutzung eines Fahrzeuges von verschiedenen Personen auf derselben Strecke. Jedoch muss speziell bei dieser Methode darauf geachtet werden, dass dadurch der gesamte Verbrauch nicht erhöht wird und ein Rebound-Effekt entsteht.
Management von Mobilität & Suffizienz
Nicht nur auf individueller, sondern auch auf der betrieblichen Ebene können Unternehmen ihre Mobilität im Sinne der Suffizienz ausrichten. Ziele bei der Gestaltung des betrieblichen Mobilitätsmanagements können zwei Bereiche umfassen. Einerseits gibt es den Bereich Umwelt. Hier liegt der Fokus auf der Verringerung der Treibhausgasemissionen, Lärmemissionen sowie Luftschadstoffe. Andererseits der Bereich der Kund:innen und Mitarbeiter:innen. Darunter fällt die Bewusstseinsschaffung zum Thema Mobilitätssuffizienz, die Ermöglichung der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, indem der Standort eine gute Erreichbarkeit hat, sowie die Reputation des Unternehmens.
Wie kann nun ein suffizienzorientiertes Mobilitätsverhalten in den Betrieb gelangen?
Sowie bei anderen Managementsystemen im Betrieb sollte auch beim Mobilitätsmanagement die übliche Vorgehensweise eingehalten werden. Angefangen bei der Bestandsaufnahme und Analyse, was notwendig und möglich ist, bis hin zur Definition klarer Ziele und die Umsetzung der Maßnahmen. Immer mit dem Gedanken, was die Mobilitätsbedürfnisse sind und wie sich diese nachhaltig gestalten lassen. Um ein suffizientes Mobilitätsverhalten dauerhaft im Betrieb zu integrieren, sollte ein regelmäßiges Monitoring des Vorgehens erfolgen. Auf Basis dessen werden Optimierungspotenziale erkannt und Anpassungen können vorgenommen werden. Ein suffizienzorientiertes betriebliches Mobilitätsmanagement ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess, mit dem man sich immer wieder aufs Neue beschäftigen muss.
Vorteile eines Managementansatzes, welcher Mobilität & Suffizienz kombiniert, können vielfältig sein. Von großer Bedeutung ist der Beitrag zum Umweltschutz mit einer umweltfreundlicheren Mobilität. Durch die Umstellung des motorisierten Individualverkehrs beziehungsweise die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel werden Ressourcen geschont und Treibhausgasemissionen verringert. Das führt zu einer verbesserten CO2-Bilanz und endet im besten Fall in einer Klimaneutralität des Unternehmens in Bezug auf Mobilität. Durch ein effizientes Mobilitätsmanagement lassen sich Kosten einsparen. Fuhrparks nehmen im Normalfall eine große Kostenstelle im Unternehmen ein, genauso wie PKW-Stellplätze. Durch ein effizientes Mobilitätsmanagement lassen sich diese Kosten einsparen. Das Angebot von alternativen Mobilitätsmöglichkeiten steigert das Image des Unternehmens einerseits bei Mitarbeiter:innen und andererseits bei Kund:innen. Die Förderung von Mitarbeitenden mit dem Rad zur Arbeit zu kommen, wirkt sich zudem positiv auf die Gesundheit aus.
Ansätze für die Umsetzung eines suffizienzorientierten Mobilitätsverhaltens
Es gibt verschiedene mögliche Maßnahmen & Ansätze für ein verändertes Mobilitätsaufkommen. Ein wichtiger Beginn ist, das Verständnis zum suffizienzorientierten Mobilitätsverhalten in den Betrieb zu bringen und für dieses Thema zu sensibilisieren. Dazu können Mobilitätstage oder Workshops zum Thema nachhaltige Mobilität für und mit Mitarbeiter:innen veranstaltet werden.
Bei dieser Gelegenheit ist es sinnvoll, alle Mitarbeitenden ins Boot zu holen, Bedürfnisse und Wünsche hin Hinblick der Mobilität zu erheben.
Eine entscheidende Rolle bei der Verhaltensänderung von Mitarbeitenden spielen verbesserte Anreizsystemen. Das Anbieten von Zuschüssen für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, die Möglichkeit Fahrräder zu leasen oder ein organisiertes Car-Sharing Angebot macht es Mitarbeiter:innen leichter, ihr Mobilitätsverhalten im Sinne der Suffizienz umzustellen.
Ziel ist es, nachhaltige und suffizienzorientierte Alternativen attraktiv und die Vorteile gegenüber der herkömmlichen Verhaltensweise klar ersichtlich zu machen.
Dafür ist es notwendig auch passende Rahmenbedingungen zu schaffen. Beispielsweise erleichtert das Vorhandensein von überdachten, abschließbaren Fahrradstellplätzen, Lademöglichkeiten von E-Bikes oder eine Duschmöglichkeit die Entscheidung, ob mit dem Fahrrad oder PKW zur Arbeit gefahren wird. Genauso macht das Anbieten von Boni bei Zurücklegen des Arbeitswegs zu Fuß oder mit dem Rad die Entscheidung leichter. Da die Flexibilität des privaten PKWs oft als Argument gegen die Nutzung vom ÖPNV genannt wird, könnten dagegen flexible Arbeitszeiten angeboten werden. Auch der Bereich Dienstreisen weist in manchen Branchen einen sehr hohen CO2-Fußabdruck auf. Hier könnte geklärt werden, inwieweit ein persönliches Treffen unbedingt notwendig ist und ob dieses nicht auch virtuell stattfinden kann. Vor allem bei internationalen Reisen würde das enorme Einsparungspotenziale bringen. Bei Dienstreisen im Umfeld sollten öffentliche Verkehrsmittel bei der Planung berücksichtigt werden und dafür sowohl das Budget als auch die Dauer dementsprechend angepasst werden.
Suffizientes Mobilitätsverhalten kann jederzeit beginnen
Das betriebliche Mobilitätsmanagement hat großes Potenzial, um Suffizienz in das Unternehmen zu bringen. Mit einem suffizienzorientierten Mobilitätsverhalten kann jederzeit angefangen werden. Für eine Mobilitätsverlagerung beziehungsweise -reduzierung sind keine technischen Innovationen notwendig. Die Einbindung aller Beteiligten und die frühzeitige Information der Mitarbeiter:innen ist für die Akzeptanz sehr hilfreich. Darüber hinaus können individuelle Bedürfnisse bei der Konzepterstellung berücksichtigt werden. Bei angepassten Maßnahmen kann es eine Win-Win-Situation für das Unternehmen und die Umwelt sein.
Der erste Schritt, um das eigene Verhalten langfristig in eine suffiziente Richtung zu lenken, ist das Reflektieren des eigenen Mobilitätsverhaltens. Setze dich mit deinem eigenen Mobilitätsverhalten auseinander und überlege, welche alternativen Möglichkeiten es in deinem Umfeld für eine nachhaltige Umstellung gibt. Versuche, diese Alternativen zu nutzen. Bei häufiger Nutzung wird dieses Verhalten dann zur Gewohnheit.